Markthallen Magazin
Wiederaufbau mit Geschichte – Der neue Marstall am Marställer Platz

Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs war auch vom Kasseler Marstall nicht viel mehr übrig als eine Ruine. Doch Anfang der 1960er-Jahre traf die Stadt eine weitreichende Entscheidung: An historischer Stelle sollte nicht nur ein neues Gebäude entstehen – sondern ein Ort, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet.
Der frühere Marstall, einst errichtet unter Landgraf Wilhelm IV., war ein Bau der Weserrenaissance. Seine Überreste sollten nicht einfach verschwinden. Vielmehr plante man, die historische Fassade so originalgetreu wie möglich wiederherzustellen und zugleich im Innern eine moderne Kleinmarkthalle zu schaffen – funktional, hell, mit über 120 Ständen für Fleisch, Obst, Gemüse und Fisch, mit Lagerräumen, Aufzügen, einem Café und sogar einem neuen Zuhause für das städtische Leihhaus

So sah die historische Markthalle vor ihrer Zerstörung aus
Die Vision: Ein belebter Ort, der den Verkehr vom überfüllten Königsplatz entlastet, bequem erreichbar ist – auch für Fußgängerinnen vom Altmarkt – und dabei architektonisch an das anknüpft, was Kassel an historischer Substanz noch geblieben war. „Wir sind dazu verpflichtet, diese Baudenkmäler zu erneuern“, erklärte Stadtbaurat Dr. Bangert damals. Und tatsächlich wurde der „neue Marstall“ ein Symbol für den Wiederaufbau: Ein Stück Geschichte, das nicht nur rekonstruiert, sondern mit neuem Leben gefüllt wurde.