Markthallen Magazin
Marstall – Historisches von der Markthalle
Fast jeder kennt das Gebäude, in dem die Markthalle untergebracht ist – mit den goldenen Lettern und den Weinblättern, die an den alten Gemäuern emporwachsen. Aber was ist das eigentlich für ein Gebäude? Und was war darin untergebracht, bevor die Markthalle einzog?
Der Kasseler Marstall wurde 1593 unter Landgraf Wilhelm IV in der Kasseler Altstadt errichtet – in unmittelbarer Nähe zu dem damaligen Kasseler Stadtschloss und im Stil der Weserrenaissance. Das Gebäude wurde bis zum Jahr 1866 in seiner namensgebenden Funktion genutzt. 120 fürstliche Pferde waren im Erdgeschoss des Bauwerks untergebracht, außerdem eine Rüstkammer, Schneiderei und Räumlichkeiten für die Angestellten. Im Obergeschoss befanden sich die Kunst- und Raritätenkammer, ein Raum für wissenschaftliche Experimente, eine Druckerei sowie eine Münzerei. 1633 verlegte Landgraf Wilhelm IV. auch seine kostbare Bibliothek vom Renthof in den Marstall. In der Mitte des 18. Jahrhunderts erfuhr die Anlage eine bedeutende Erweiterung durch den Anbau einer Reithalle an der Wildemannsgasse. Im Jahr 1827 wurde die vordere Giebelfront zu einem Vollgeschoss ausgebaut.
Das Gebäude diente neben seiner Funktion als Pferdestall später auch als preußische Kaserne, bevor es im 2. Weltkrieg schwer beschädigt wurde. In den 1960er-Jahren wurde die Ruine abgetragen und durch einen frei rekonstruierten Neubau ersetzt.
Der Marstall ist das älteste Museums‐ und Bibliotheksgebäude Kassels. Heute ist in dem Gebäude das Stadtarchiv zu finden. Gleichzeitig dient der historische Komplex als Markthalle für den Kasseler Wochenmarkt – nachdem dieser aus hygienischen Gründen nicht mehr als Freiluftmarkt auf dem Königsplatz und am Entenanger stattfinden konnte. Seit Mitte der 1960er-Jahre hat der Kasseler Wochenmarkt einen festen Platz im ehemaligen Marstall: Über 70 Marktbeschicker*innen aus Kassel und der Regionen bieten, auf zwei Etagen und einer zusätzlichen Freifläche vor der Markthalle, regionale und internationale Produkte an und sorgen wöchentlich von Donnerstag bis Samstag für reges Markttreiben in einer der schönsten Markthallen Deutschlands.
Wissenswertes
Kassel ist bekannt für seinen Bergpark Wilhelmshöhe, der sich im Habichtswald befindet. Dieser Park ist nicht nur der größte Bergpark in Europa, sondern auch ein UNESCO-Weltkulturerbe. Eine der bekanntesten Attraktionen des Parks ist der Herkules, eine beeindruckende Statue, die auf dem Oktogon, einem pyramidenförmigen Bauwerk, thront. Dieses Denkmal wurde zwischen 1701 und 1717 errichtet und symbolisiert die Kraft und Ausdauer des antiken griechischen Helden Herakles (Herkules auf Latein).